Eigenes Traumhaus bauen: Planung, Finanzierung und Umsetzung

Viele Menschen in Deutschland überlegen, ihr eigenes Traumhaus zu bauen. Zu den häufigsten Gründen zählen die hohen Mieten, die insbesondere in den großen Städten kräftig ansteigen. Um den Traum vom Eigenheim in die Tat umzusetzen, sind im Vorfeld viele Überlegungen zu treffen. Dazu gehören auch der Bauantrag, die Baufinanzierung und Versicherungen.

Schritt für Schritt zum Eigenheim

Im Jahr 2020 gab es in Deutschland rund 16 Millionen Einfamilienhäuser, also Wohngebäude mit einer oder zwei Wohnungen. Jährlich nimmt die Zahl der neu errichteten Einfamilienhäuser zu. Wer sich dazu entschließt, ein Haus zu bauen, muss einige Faktoren in die Planung einbeziehen. Zunächst gilt es, eine genaue Vorstellung des Hauses zu erstellen. Nicht immer lassen sich alle Wünsche umsetzen. Umso wichtiger ist es, den Bau des Hauses so genau wie möglich zu planen.

1. Bauplanung

Die Bauplanung ist das Herzstück eines jeden Hausbau-Vorhabens. Dazu zählen eine grobe Planung und die Entwurfsplanung. Bei der groben Bauplanung geht es darum, erste Maßnahmen festzulegen und zu prüfen, ob sich das Bauprojekt umsetzen lässt. Bei der Entwurfsplanung geht es bereits um konkrete Berechnungen und Bauentwürfe. Mit diesen kann der Bauherr einen Antrag beim Bauamt stellen. Die Bauplanung setzt sich aus dem Bauablauf einschließlich aller anfallenden Kosten und zu zahlenden Honorare (zum Beispiel für den Architekten), einem Terminplan und den möglichen Eigenleistungen zusammen.

Bei der Bauplanung gilt es nicht nur die momentanen Wünsche zu berücksichtigen. Bauherren sollten stets langfristig planen und unter anderem überlegen, wie lange sie das Haus selbst nutzen möchten, ob Kinder geplant oder schon da sind und bald ihre eigene Wohnung beziehen werden, ob eine Garage hinzukommen oder ein Kamin eingebaut werden soll. Wer sein Haus auch im Alter noch bewohnen möchte, sollte außerdem bedenken, ob er das Gebäude bereits heute möglichst barrierefrei gestalten sollte, um später möglichst wenige Umbauten durchführen zu müssen.

2. Die Baufinanzierung

Eine gut durchdachte Baufinanzierung ist ein wichtiger Bestandteil der Bauplanung. Nicht jedem Bauherrn ist es möglich, den Bau seines Eigenheims komplett aus eigener Tasche zu bezahlen. Deshalb ist es ratsam, sich frühzeitig einen vertrauensvollen und seriösen Finanzpartner an die Seite zu holen.

Eine Möglichkeit ist ein Hypothekendarlehen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Annuitätendarlehen, das Bauherren zu günstigen Kreditkonditionen erhalten. Mit einem Hypothekendarlehen schließt man eine spezielle Art von Baufinanzierung ab. Die Finanzierung wird – anders als bei anderen Kreditarten – über die Grundschuld der Immobilie gesichert. Der Bauherr räumt dem Kreditpartner also ein Grundpfandrecht ein. Der Eintrag der grundpfandrechtlichen Sicherheit ins Grundbuch wirkt sich vorteilhaft auf die Gewährung des Kredites und die Höhe der Hypothekenzinsen aus. Der Bauherr räumt dem Kreditpartner damit das Recht ein, bei Zahlungsproblemen auf das Grundpfandrecht zurückgreifen zu können. Dies gibt ihm eine größere Sicherheit.

Das Hypothekendarlehen lässt sich alternativ auch als Sanierungs- oder Modernisierungskredit nutzen. Die Höhe des Kredites sollte so gewählt werden, dass sämtliche Baukosten abgedeckt sind. Zudem sollte es einen gewissen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben und die spätere Rückzahlung des Kredites geben. Bei der Festlegung des Budgets gilt: Vom verfügbaren Nettoeinkommen sollte für Tilgung und Zins nicht mehr als 35 Prozent aufgewendet werden. Mithilfe eines Baufinanzierungsrechners lassen sich die ungefähren Baukosten im Vorfeld kalkulieren und ermitteln, wie viel das Haus einschließlich aller Bau- und Baunebenkosten, Einrichtung etc. kosten wird.

Eine gute Planung ist beim Hausbau das A und O. Bild: pixabay.com © Ralphs_Fotos (CCO Creative Commons)

3. Das Baugrundstück 

Grundsätzlich ist es wichtig, sich nicht für das erstbeste Grundstück zu entscheiden. Bei der Auswahl spielen Faktoren wie

  • Lage,
  • Größe,
  • Infrastruktur oder
  • Gefahrenquellen (Altlasten, Zufahrtswege, Grundwasserspiegel, Flüsse)

eine Rolle. Weiterhin ist der regionale Bebauungsplan zu berücksichtigen, der den eigenen Wünschen entsprechen sollte.

4. Baupartner und Bauträger

Beim Hausbau greifen Hausherren zumeist auf fachmännische Unterstützung zurück. Wichtige Partner, die das eigene Bauvorhaben unterstützen, sind Statiker, Architekten und Bauträger.

Die Wahl des Bauträgers sollte gut überlegt sein. Um einen guten Baupartner zu finden, ist es ratsam, sich vorher Musterhäuser verschiedener Anbieter anzusehen. Zusätzlich können angehende Bauherren frühere Kunden des Bauträgers befragen sowie weitere Referenzen (etwa über die Website) und wirtschaftliche Auskünfte einholen. Eine Bonitätsauskunft ermöglicht unter anderem die Schufa. Weiterhin ist es möglich, sich an die für die Region zuständige Haus- und Grund-Eigentümerschutz-Gemeinschaft zu wenden.

 Viele Menschen in Deutschland entscheiden sich für den Bau eines Einfamilienhauses. Bild: pixabay.com © anncapictures (CCO Creative Commons)

5. Haustyp

Kaum jemand hat ausreichend Kenntnisse und genaue Vorstellungen, um sich von Beginn an auf einen bestimmten Haustyp festlegen zu können. Es gibt Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, Häuser im Bungalow-Stil, Stadtvillen, Architektenhäuser, Holzhäuser und viele mehr. Es ist wichtig, darüber nachzudenken, was heute und in Zukunft wichtig sein könnte.

Dabei spielt etwa auch der gewünschte Energiestandard eine Rolle. Wer beim Hausbau einen guten Dämmwert setzt, spart langfristig Energie und Geld. Bereits heute gibt es verschiedene Energiestandards. Diese können durch die KfW-Bank (KfW = Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert werden und die anfänglich höheren Baukosten relativieren.

Nebenkosten wie Strom-, Heiz- oder Warmwasserkosten lassen sich mit energieerzeugenden Maßnahmen deutlich reduzieren oder auf null senken. Dies bringt dem Hausbesitzer eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber der staatlichen Energieversorgung. Möglich ist dies mit den sogenannten Plus-Energie-Häusern, die es auch hierzulande ermöglichen, mehr Energie zu erzeugen, als man selbst verbraucht und mit eingespeister Energie sogar Geld dazuzuverdienen.

6. Versicherungen

Neben der Finanzierung sind bei einem Hausbau auch Versicherungen wichtig. Zu den wichtigsten Versicherungen zählen:

  • Bauleistungs- oder Bauwesenversicherung
  • Bauherren-Haftpflichtversicherung
  • Bauhelfer-Unfallversicherung
  • Feuer-Rohbau-Versicherung
  • Haftpflichtversicherung für unbebaute Grundstücke
  • Hausratversicherung

Die unterschiedlichen Versicherungen schützen zum einen das Haus vor Beschädigung und Zerstörung. Zum anderen kommen die entsprechenden Versicherungen für eventuelle Sach- und Personenschäden auf.

Fazit zum Hausbau

Für viele Paare und Familien ist der Bau des eigenen Hauses ein großer Traum, der durchaus Wirklichkeit werden kann. Bei der Planung gibt es allerdings einiges zu beachten, wie zum Beispiel die Auswahl des Baupartners und des Bauträgers, eine solide Finanzierung, den Haustyp und auch ob die eigenen Kinder mit im Haus wohnen oder möglicherweise bald ihre erste eigene Wohnung beziehen werden. Werden alle Faktoren berücksichtigt, steht dem Bau des Eigenheims nichts mehr im Wege.

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit dem externen Autor Holger Schwerdt.


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